Foto: Tom Gundelwein
Als Bestandteil der Alten Sammlung zählt die Schlosskirche, die erstmals 1476 erwähnt wurde, zu den wenigen mittelalterlichen Zeugnissen in Saarbrücken. Seit 1575 ist sie evangelisches Gotteshaus. Im Zweiten Weltkrieg erfuhr sie schwerste Schäden. So wurde nach dem Kriege das eingestürzte Kreuzrippengewölbe durch eine schlichte, einfache Flachdecke ersetzt. Von ganz besonderer Tragik ist, dass der Apostelzyklus von Jacques Pierrard de Coraille (1670-1725/26) den Weltkrieg zwar überstanden hatte, aber nach dem Krieg bewusst zertrümmert wurde. Erhalten blieben nur fünf Fragmente, die seit 2004 im Langhaus präsentiert werden. Dieses Jahr markiert denn auch die Eröffnung der neu eingerichteten Schlosskirche als Museum, in der seitdem zahlreiche mittelalterliche Kleinfunde gezeigt werden. Abgesehen davon liegt ein großer Schwerpunkt der Sammlung in den mittelalterlichen Skulpturen, insbesondere in denen lothringischer Madonnen (14. Jahrhundert).
Unübersehbar stellen die beiden erhaltenen Monumentalgrabdenkmäler von Jacques Pierrard de Coraille (1699-1700) sowie das spätbarocke Grabmal des Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken - Auftraggeber des Schlossneubaus (seit 1748) - einen Höhepunkt dar. Die Schlosskirche ist zudem Grablege verschiedener Grafen und die der beiden Fürsten von Nassau-Saarbrücken.
Highlight: Jacques Pierrard de Coraille, Grabmal des Grafen Gustav Adolph und Eleonore Clara, 1699/1700. Mit diesem Wandgrabdenkmal hat sich ein besonders bedeutendes Beispiel barocker Sepulkralskulptur in der Region erhalten. Es steht im Gegensatz zu seinem ursprünglichen Standort seit Ende des Zweiten Weltkrieges etwas verschoben an der Nordwand des Chores. Der dreiteilige Aufbau zeigt im Sockelbereich den liegenden Chronos, sinnbildlich für das Vergehen der Zeit hält er Sense und Stundenglas in den Händen. Flankiert wird er von zwei weinenden Genien mit erhobener und gesenkter Fackel als Verweis auf Leben und Tod. Auf dem sarkophagartigen Sockel ist der Graf als Liegefigur in voller Rüstung wiedergegeben. Vor ihm kniet seine Gemahlin in Witwentracht, mit einem kleinen Hund als Zeichen der Treue. Ihre Hände betend erhoben, blickt sie an die Stelle, an der sich ehemals ein hochaufragendes Kreuz befunden hat. Bekrönt wird das Ensemble von einer Fanfare blasenden allegorischen Figur der Fama (Ruhm) oder Viktoria (Sieg), eingebettet in prunkvolles Dekor sowie der Präsentation von Wappen.